Samstagabend, 17. Juni. Eine Freiberger Sommernacht. Noch eine Stunde zuvor drohten Starkregen und Hagel alles ins Wasser fallen zu lassen. Doch der Wetterkobold ließ nur seine Muskeln spielen und gab sich für den Rest des Abends zahm. Dafür hatten die anderen Kobolde um so mehr zu tun. Denn obwohl das Stück Dame Kobold hieß, steckte irgendwie in jeder Figur ein Spaßmacher (allen voran im Regisseur Urs Schleiff). Die Aufführung begann mit einem IKEA-Kobold, der zwei spanischen Edelmännern Teppiche namens URS umhängte (mit Preisschild!) Die einfallsreichen Kostüme, die den Spagat zwischen Spanien im 17. Jahrhundert und modernem Sommertheater souverän meisterten, waren lustig und zuschauerfreundlich gestaltet. Die nahen Verwandten trugen pink und rot, eine Cousine lila, der Fremde grün, die Dienerschaft weiß. Wunderbar die dazu passenden Haar-Nester, eine Mischung aus geflochtenen Zöpfen und gefärbten Federn. 

 

Eine Frau rauft sich die langen Haare

Federleicht mutete überhaupt alles an, was uns Zuschauern geboten wurde: Fechtszenen, Klamauk, Flamenco-Einlagen, Spitzen gegen den Stadtverwaltungskobold… Rosmery Rojas und Natalie Heiß, Fabian Vogt und Martin Ennulat, Peter Peniaska, Lukas Reinsch und Sonja Arina Gold gaben alles, um den Kobold in uns allen aufzuwecken. Wer die perfekte Kombination aus Theaterspaß und lauer Sommernacht erleben möchte, geht mit Wolldecke und Picknick-Korb bestückt bis zum 1. Juli  in den Freiberger Schlosshof. Anschließend ist der koboldige Theaterabend auch in der Sommerkirche Mochau, im Schlosspark Lichtenwalde und auf Schloss Rochsburg zu erleben.

Fotos: Mittelsächsisches Theater /Detlev Müller und Elke Hussel